Tatort-Schinken, gut abgehangen: Karlsruhe 1974

43. Tatort: Gefährliche Wanzen (Lutz/SDR)

Alte Tatorte versprechen viel Nostalgie: alte Autos, lange tote oder einst juvenile Schauspieler*innen und mit Glück eine gute Geschichte. Diesmal geht es in das Jahr 1974.

(Bild: SWR/Jehle)

(Bild: SWR/Jehle)

Die Gangster van Ammen (Karl-Heinz von Hassel) und Scholl (Claus-Theo Gärtner) türmen aus der JVA Bruchsal, legen an einem Rastplatz einen Autofahrer um, um schneller fliehen zu können. Im Streit um ihr Ziel verursachen sie einen Unfall, bei dem van Ammen stirbt.
Es ist nur das Vorspiel, oder wenn man es so betrachten will, eine für Wolfgang Menge typische Finte, um später eine vollkommene andere Geschichte zu erzählen. Der Weg des diesmal nach Karlsruhe versetzten Kommissars Lutz (Werner Schumacher) führt ihn ins Kernforschungszentrum zu seinem ehemaligen Kollegen Wöhrle (Werner Kreindl), der dort den Wachdienst leitet. Der widerborstige Ermittler und hartnäckige Schnüffler stößt dort auf einen Fall von Industriespionage im großen Stil, die en detail aufgeschlüsselt wird. Dramaturgisch geschickt erklären die Protagonisten Thema, das sich plastisch schwer beschreiben lässt. Die Mittel sind heute andere, Spionieren und Abhören verlieren nie an Aktualität, wie die gesellschaftliche und politische Debatte verdeutlichen.
Es wirkt nichts konstruiert, die Umsetzung von Theo Mezger lässt dem für damalige Verhältnisse nicht hochkarätigen, dennoch bekannten Ensemble genügend Spielraum. Ein sehr solides Stück. (7,5/10)

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