Ausgetrieben

890. Tatort: Ausgetrieben (Batic & Leitmayr/BR)

(Bild: hager moss film/Bernd Schuller)

(Bild: hager moss film/Bernd Schuller)

Leichte und besinnliche Kost vor dem Fest der Liebe bescherte der BR seinen Zuschauern mit „Allmächtig“ nicht. Im Gegenteil: jegliche vorweihnachtliche Stimmung wurde ausgetrieben, was nicht nur am gezeigten Hochsommer lag.
Die Autoren Gerlinde Wolf Harald Göckeritz und Edward Berger sowie Regisseur Jochen Freydank gaben sich gar nicht erst die Mühe, den vom Internet ins quotenträchtige Unterschichtenfernsehen strebenden Menschenvorführer Albert A. Anast (Alexander Schubert) auch nur einen Hauch sympathisch zu zeigen. Übel wurde er zugerichtet, nachdem er von seinen Produzenten einige Tage vermisst worden war. Da entlud sich wohl eine Menge MWut auf Reality-Formate. Ein bisschen vielschichtiger hätte man den selbsternannten Entertainer und die, die das produzieren und senden, schon charakterisieren können. Aber vielleicht glaubte man, ansonsten den Exorzismus nicht überzeugend zeigen zu können. Fundamentalistische Gläubige gibt es sicher auch hierzulande unter den Katholiken. Aber trotzdem war das zu dick aufgetragen.
Wenigstens waren die Kommissare wieder in guter Form. (6/10)

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Weitere Meinungen: Wie war der Tatort

Noch ’ne Ex und sonst fast nix

877. Tatort: Die Wahrheit stirbt zuletzt (Sallfeld & Keppler/MDR)

„Die Wahrheit stirbt zuerst“ war wieder mal ein Beispiel dafür, daß drei Autoren einer Geschichte zu viel sind.

Mit der BKA-Ermittlerin, von Katja Riemann nicht schlecht gespielt, Keppler eine weitere Ex in den privaten Lebenslauf zu schreiben, fand ich wenig originell. Hätte sie nicht einfach nur eine ehemalige Kollegin sein können? Die Reibereien zwischen BKA und den „Sympathieträgern“ wurden auch schon raffinierter in Szene gesetzt. So war auch die Auflösung keine große Überraschung keine große Überraschung mehr.
Die Darstellung der verwaisten Mutter war sehr eindimensional; man hätte der guten Schauspielerin Anne Ratte-Polle mehr Raum für differenziertes Spiel geben können, anstatt Kepplers Privatleben erneut so auszubreiten.

Einzig die Bilder waren recht ansprechend. (3/10)