Neunnachneun

Sehen Sie es mir bitte nach, dass ich meine sonntägliche Rubrik in den letzten Wochen vernachlässigte. Ich bemühe mich um Kontinuität.
Genießen Sie den Sonntag!

Internet
Die letzten Tage im Netz waren sehr anstrengend. Erstmals empfand ich Überforderung angesichts der ganzen Informationen, Fakten, Spekulationen und Empfindungen und Medienkritiken, die nach dem Flugzeugsabsturz vor allem Twitter fluteten. Das Bedürfnis, noch Berichte zu lesen oder anzusehen, war äußerst gering. Ich war ganz dankbar, über das Radio, speziell Bayern 2, das abgesehen von den stündlichen Nachrichten Oasen der Ablenkung bot.
Mein Freund Heinrich erinnerte sich an seine Zeit als Moderator im Radio. Er besaß den Mut, nach dem Tod von Lady Di, keine Hörer telefonisch ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen.
Die immer mannigfaltiger werden Möglichkeiten, die das Netz bietet, faszinieren mich. Doch die Möglichkeiten, die Stream-Apps wie Meerkat und Periscope für den Journalismus bieten, die Richard Gutjahr aufzeigt, machen mir ein wenig Angst. Nach den letzten Tagen befürchte ich, dass noch schneller spekuliert und gewegelagert wird wie in Haltern und Montabaur. Nicht anprangernd und dennoch kritisch schreibt Sascha Lobo, über den Umgang mit Trauer in den digitalen Medien und sozialen Netzwerken.
Felix erklärt, warum er eine Twitterpause braucht und sie sich nahm. Vielleicht müssen wir tatsächlich mehr zuhören, wie Herr Bock fordert.

Kultur
Anke Gröner studiert mit großer Begeisterung. Und sie lässt uns daran teilhaben. So schrieb sie eine Hausarbeit über den „Heimatbegriff in Weblogs und auf Instagram“.
Lese ich einen Text wie den folgenden, bin ich geneigt zu denken: „Ja, klar die Holländer wieder.“ Das Rijksmuseum in Amsterdam erlaubt sehr viel, so auch das Photographieren. Es scheint sehr gut Alte Meister und moderne Technologie zu verknüpfen, wie Michael Schmalenstroer berichtet.

Flanieren
Lennart Laberenz begleitete W. A. Riegerhoff bei einem Spaziergang durch Schwabing.
Mecklenburg-Vorpommern ist ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Über Schwedt las ich erstmals vor und 20 Jahren, als der Spiegel der innerhalb weniger Jahre um ein Drittel der Bevölkerung geschrumpften Stadt einen Besuch abstattete. Stefanie Fiebrig sah sich neulich genauer in Schwedt um.

Familie
Von Ostern trennt uns nur noch die Karwoche. Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie man ein Osterlamm bäckt. Die Herzdame erklärt es uns Schritt für Schritt.
Die Sonnenfinsternis liegt inzwischen über eine Woche zurück. Viele Kinder konnten sie nicht sehen, weil es an Brillen und Kreativität Erwachsener mangelte. Die Tochter von Novemberregen durfte SoFi genießen.
@ColliniSue unterhielt sich mit seinem Sohn über den Tod. Und er dachte offen über sich nach.
Transnationale Adoptionen sind für die Adoptierten schwerer zu verarbeiten, als gemeinhin angenommen wird. Anja Michaelsen sieht in ihnen eine neue Form des Kolonialismus.

Fußball
An seine Kindheit auf dem „Home Ground“ erinnert sich Torsten Wieland.
Dribbler sind Anarchisten am Ball; Studio Glumm widmet seinem einstigen Mitspieler Tornato in der Jugend einen schönen Text.
Felix Schindler widmet sich in einem Essay den wenigen Frauen und der Ultràszene.
Heute spielen die Männer im Rahmen der EM-Qualifikation in Georgien. Endreas Müller beschäftigt sich ausführlich mit dem Fußball in den Teilrepubliken Abchasien und Süd-Ossetien (Erläuterungen dazu).

Hinterlasse einen Kommentar